Mette Ingvartsen (DK)

7 Pleasures

G
Performance / Tanz
O
Graz
 

In „7 Pleasures“ der dänischen Choreografin und Tänzerin Mette Ingvartsen ist hautnah mitzuerleben, wie sich Konzepte von Nacktheit und Sexualität durch die Zeit verändert haben.

Tipp


Golden Hours (As you like it)

Uraufführung

 

Sa 26/09, 21.30 & So 27/09, 19.30

Dom im Berg
90’

18 €


Die Auseinandersetzung mit dem Körper – dem eigenen, aber auch dem fremden – zieht sich wie ein roter Faden durch die international beachteten Arbeiten von Mette Ingvartsen. Dabei steht immer auch der politische Aspekt des Körpers im Fokus, seine Wahrnehmung und seine Funktion als Statement an sich. Im Zentrum ihres neuen Werks „7 Pleasures“, das beim steirischen herbst uraufgeführt wird, stehen verschiedene Aspekte des Vergnügens, des Hedonismus und der Sinnlichkeit. Zwölf Performerinnen und Performer vollziehen als Bühnenkollektiv eine große, kontinuierliche Bewegung in sieben Etappen. Sie tasten sich an die anderen Körper heran, an deren Haut, testen ihre Grenzen aus, nehmen unvermutete Konstellationen ein und gehen nicht zuletzt der Frage nach: Wie kann die lustvolle Kraft des Vergnügens genutzt werden, um Klischeebilder rund um Nacktheit und Sexualität aufzubrechen?
Denn wenn Ingvartsen, die beim steirischen herbst 2009 „evaporated landscapes“ und „Giant City“ zeigte, in das mitunter unheimliche Reich des Vergnügens vordringt, geht es nicht bloß darum, den Empfindungen freies Spiel bei ihrer Suche nach Ausdruck zu lassen. Das Thema wirft auch brisante und letztlich politische Fragen auf: Wie können andere Formen des Vergnügens zelebriert werden als jene, die das Alltagsleben, die gesellschaftlichen Konventionen und eine Normierung auf den politisch-korrekten Umgang zwischen den Geschlechtern bereithalten?

Konzept und Choreografie Mette Ingvartsen
Mit Sirah Foighel Brutmann, Johanna Chemnitz, Katja Dreyer, Bruno Freire, Elias Girod, Dolores Hulan, Ligia Manuela Lewis, Danny Neyman, Norbert Pape, Pontus Pettersson, Hagar Tenenbaum & Marie Ursin
Ersatz Ghyslaine Gau
Licht Minna Tiikkainen
Lichtassistenz Nadja Räikkä
Bühne Mette Ingvartsen & Minna Tiikkainen
Musik & Soundtrack Peter Lenaerts, mit Musik von Will Guthrie (Breaking Bones)
Dramaturgie Bojana Cvejić
Assistenz Choreographie Manon Santkin
Technische Leitung Joachim Hupfer
Tontechnik Adrien Gentizon
Produktion Kerstin Schroth
Assistenz Produktion Manon Haase

Produktion Mette Ingvartsen / Great Investment
Koproduktion steirischer herbst, Kaaitheater, HAU Hebbel am Ufer, Festival d’Automne, Les Spectacles vivants – Centre Pompidou, Théâtre National de Bretagne, PACT Zollverein, Dansens Hus, Tanzquartier Wien, Kunstencentrum BUDA, BIT Teatergarasjen & Dansehallerne
Gefördert von The Flemish Authorities, Hauptstadtkulturfonds (Berlin) & The Danish Arts Council
Eine House on Fire Koproduktion mit Unterstützung durch das Programm Kultur der Europäischen Union
Dank an Musée de la Danse/Centre Chorégraphique National de Rennes et de Bretagne.
Research und Residenz Unterstützung durch APAP & mit Unterstützung durch das Programm Kultur der Europäischen Union

steirischer herbst
Produktion Theresa Adamski & Roland Gfrerer
Technische Leitung Karl Masten

Grazer Spielstätten Technische Leitung Kurt Schulz

Mette Ingvartsen (DK)

Mette Ingvartsen, geboren 1980 in Århus/Dänemark, arbeitet als Choreografin und Tänzerin. Bereits Mitte der 90er war sie Teil mehrerer Tanzkollaborationen, ehe sie von 1999 bis 2004 an der Hogeschool voor der Kunsten in Amsterdam und den Performing Arts Research and Training Studios (P.A.R.T.S.) in Brüssel studierte. 2002 präsentierte Ingvartsen mit „Solo Negatives“ ihre erste selbständig konzipierte Performance; 16 weitere sollten im Laufe der Jahre folgen. Ihre neueste – „69 positions“ – wurde 2014 in Essen uraufgeführt. Seit 2013 ist Ingvartsen, die nebenbei ihr Doktorat an der Uniarts Stockholm absolviert, als Artist in Residence am Kaaitheater Brüssel tätig. Neben ihren Solostücken arbeitet die Dänin auch regelmäßig mit anderen Choreografen, wie beispielsweise Boris Charmatz („Expo Zero“, 2010) oder Xavier Le Roy („Floor Pieces“, 2010), zusammen. Darüber hinaus gehört sie zum künstlerischen Team von Chris Dercon, dem designierten Leiter der Volksbühne Berlin (ab 2017). 2009 war Mette Ingvartsen auch beim steirischen herbst zu Gast: sie präsentierte ihre beiden Arbeiten „GIANT CITY“ und „evaporated landscapes“. 

metteingvartsen.net

Im Who’s who des europäischen Tanzes seit Mitte der Nullerjahre würde die Dänin Mette Ingvartsen wohl zu den zehn wichtigsten Choreografierenden zählen.
Der Standard spezial, 18/09/2015

Die dänische Choreografin und Tänzerin Mette Ingvartsen wollte Klischeebilder um Sexualität und Nacktheit aufbrechen. Wie ihr das gelingt, sollte man sich unbedingt anschauen.
fm4 Online, 27/09/2015

Der Abend wir zu einem eindringlichen Appell, die eigene Körperlichkeit nicht zu verdrängen und über neue Formen des (fleischlichen) Vergnügens nachzudenken.
Salzburger Nachrichten, 28/09/2015

In „7Pleasures“ erweitert sie Sinnlichkeit und Sexualität auf a-menschliche Materie und pendelt dabei auf allen semantischen Ebenden zwischen hierachischen und gleichberechtigten Momenten.
tanznetz.de, 28/09/2015

Mit dieser präzisen Hingabe an die eigene Sinneswahrnehmung durchläuft das Stück verschiedene erotisch und sexuell konnotierte Verhältnisse: die zu anderen Menschen, in der Masse, zu anderen Individuen, zu leblosen Objekten und zu sich selbst.
Deutschlandfunk, 29/09/2015

Ingvarstsens „7Pleasures“ kommen aber derart gewaltig und öffnen einem so die Augen, dass sich als Erstes der Unterschied von Mann und Frau aus dem Blick verliert. Es etablieren sich rohe Körper als Stützen der Ekstase. Eine Orgie findet statt, die jede Reduktion des Menschen auf Paarbildung verneint, um die schiere Freude am Ensemble zu feiern.
tanz, November 2015