Mariano Pensotti / Grupo Marea (AR)

Cuando vuelva a casa voy a ser otro

[Wenn ich zurückkomme, bin ich ein anderer]

G
Theater / Performance
O
Graz
 

Der international renommierte argentinische Autor und Regisseur Mariano Pensotti verknüpft in seinem neuen Stück Geschichten von Menschen, die von ihrer Vergangenheit eingeholt werden.

Video


Österreichische Erstaufführung

 

Fr 09/10 & Sa 10/10, 19.30

MUMUTH
80‘

18 €

 

In spanischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Talk nach der Vorstellung am Sa 10/10


Was geschieht, wenn wir plötzlich aus dem Hier und Heute gerissen werden und uns dem stellen müssen, was früher einmal geschehen ist? Der formidable Geschichtenerzähler Mariano Pensotti hat mit „Cuando vuelva a casa voy a ser otro“ ein Stück über Menschen geschrieben, die von ihrer Vergangenheit heimgesucht werden und erkennen müssen, dass sie im Laufe der Zeit jemand anderer geworden sind.
Eine wahre Begebenheit ist der Ausgangspunkt des Stücks: Ende der 70er-Jahre vergräbt ein argentinischer Revolutionär belastende Gegenstände. Nach dem Ende der Militärdiktatur kann er sie nicht mehr wiederfinden, erst Jahre später tauchen sie unerwartet wieder auf und der einstige Revolutionär muss sich seiner Vergangenheit stellen. Diese wahre Episode verknüpft Mariano Pensotti mit drei erfundenen, illustren Lebensgeschichten – ein ehemaliger Theaterdirektor versucht sein einzig erfolgreiches Stück wiederaufzuführen, das Leben einer Musikerin erfährt durch eine politische Kampagne eine Wendung und ein erfolgloser Politiker erfindet sich neu. Um diese Identitätskrisen in Szene zu setzen, nutzt Pensotti Erzähltechniken des Kinos und wartet zudem mit einer ungewöhnlichen Bühnenkonstruktion auf.
Der Argentinier inszenierte bereits beim steirischen herbst 2008 das Kurzstück „kollege von niemand“ von Johannes Schrettle, 2010 brachte er die „Enzyklopädie des ungelebten Lebens“ zur Uraufführung. Damals galt er noch als Geheimtipp, heute ist er international gefragt. Jetzt kommt er erstmals mit einem eigenen Stück und seiner Grupo Marea nach Graz.

Text und Regie Mariano Pensotti
Mit Santiago Gobernori, Mauricio Minetti, Andrea Nussembaum, Agustín Rittano & Julieta Vallina
Bühne Mariana Tirantte
Musik Diego Vainer
Licht Alejandro Le Roux
Produktion Florencia Wasser
Bühnenassistenz Carlos Etchevers & Manuel Guirao

Produktion Grupo Marea
Koproduktion Cultural San Martín, Festival Internacional de Buenos Aires, Kunstenfestivaldesarts (Brüssel), Festival D’Avignon, Festival Theaterformen (Hannover), Mousonturm (Frankfurt am Main), HAU Hebbel Am Ufer (Berlin), Maison des Arts Scène Nationale de Créteil et du Val-de-Marne & Theatre Nanterre Amandiers
In Zusammenarbeit mit Ligne Directe / Judith Martin

steirischer herbst
Leitung Produktion Dominik Jutz
Produktion Philipp Forthuber
Technische Leitung Karl Masten 

MUMUTH Technische Leitung Peter Fischer

Mariano Pensotti / Grupo Marea (AR)

Mariano Pensotti, geboren 1973 in Buenos Aires, arbeitet als Autor und Regisseur und gilt als eines der größten Talente des Lateinamerikanischen Theaters. Nach seinen Studien der Film- und Theaterregie sowie des Szenischen Schreibens arbeitete Pensotti vorwiegend am Theater und konzentrierte sich darauf die Grenzen dieses durch das Einbinden von Film- und Performance-Elementen immer wieder auszutesten. Auf sein Regiedebüt („Ojos Ajenos“, 2000) folgten 15 weitere, in weltweit mehr als 25 Ländern aufgeführte Stücke und Inszenierungen. 2006 wurde ihm im Zuge des Buenos Aires International Festival für sein vielschichtiges Stück „Vapor“ der „Germán Rozenmacher Award“ für Dramaturgie verliehen. Sein bislang letztes Stück – „Cineastas“ – wurde 2013 beim Kunstenfestivaldesarts in Brüssel erstaufgeführt und auch den Wiener Festwochen gezeigt. Mariano Pensotti war bisher auch zweimal Gast des steirischen herbst: 2008 inszenierte er das Kurzstück „kollege von niemand“, geschrieben vom Grazer Autor von Johannes Schrettle, 2010 brachte er die „Enzyklopädie des ungelebten Lebens“ zur Aufführung. 2015 kehrt der Argentinier mit einer neuen Produktion und erstmals auch seiner eigenen Schauspieltruppe, der Grupo Marea, zurück nach Graz.

marianopensotti.com

Jedes Leben ist Selbstmythologisierung, so Pensottis Fazit; und die Bilder, die wir von uns selbst entwerfen, gleichen den Tableux vivants im naturkundlichen Museen: Alles könnte so gewesen sein, oder ganz anders. Eine unterhaltsame pointierte Show im Geschichte und Erinnerung, die anmutig das herbst-Motto „Back tot he Future“ einlöst.
Kleine Zeitung, 11/10/2015

Da ist nicht nur ein faszinierender Geschichtenerzähler am Werk, er entwickelt mit seiner Grupo Marea auch eine außergewöhnliche Bühnenkonstruktion.
Kronen Zeitung, 11/10/2015

Am Ende steht ein Besuch des Archäologiemuseums – und die Erkenntnis, dass die Urzeit einem oft näher ist als die eigenen Familienmythen. Ein kompakter, inspirierender Abend in der Tradition lateinamerikanischer Erzähler.
Der Standard, 12/10/2015

Mit gewitzten Methoden der Verwirrung schafft es die Aufführung, einen kreativen Zustand der Unruhe zu erzeugen. Pensotti hat eine starkes Stück lateinamerikanischer Literatur erzeugt.
Die Presse, 12/10/2015