In einem berührenden Plädoyer für die Liebe versucht sich der belgische Theatermacher Tom Struyf zu erinnern, warum er von seinem Gedächtnis im Stich gelassen wird.
In flämischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Talk nach der Vorstellung am Sa 03/10
In seinem „Stück vom Vergessen“ findet der junge Flame Tom Struyf in einer Schublade ein altes Foto. Nur kann er sich weder an das Ereignis noch an die Personen erinnern, die neben ihm abgelichtet sind. Er sieht sich selbst, wie er in einem Anzug neben einer Frau im Brautkleid steht. Hat er geheiratet? Da ihm die Erinnerung daran vollkommen fehlt, will er in Erfahrung bringen, warum ihn die Memorierungsfähigkeiten seines Gehirns derart im Stich lassen – es ist nämlich nicht das erste Mal, dass sein Gedächtnis aussetzt.
In Gesprächen mit einem Neurochirurgen, einem Rückführungstherapeuten, einer Philosophin, einer Psychologin, einem Tai-Chi-Lehrer und seiner eigenen Großmutter versucht er, der Sache auf den Grund zu gehen. Erst hoch oben in den Schweizer Bergen dämmert ihm schließlich, warum er so vergesslich ist.
Tom Struyf arbeitet an der Schnittstelle von Theater, Vortrag und Performance. Mit unverblümter Aufrichtigkeit und dabei verblüffend charmant versucht Struyf nachzuzeichnen, wie unser Denken das Handeln bestimmt – daraus entwickelt sich ein berührendes Plädoyer für die Liebe.
Von und mit Tom Struyf
Dramaturgie Willem de Maeseneer
Kamera und Schnitt Geert De Vleesschauwer
Produktion MARS vzw, detheatermaker
Koproduktion kultuurfaktorij Monti
steirischer herbst
Dramaturgie Flori Gugger
Produktion Roland Gferer
Technische Leitung Karl Masten
Tom Struyf (BE)
Tom Struyf, geboren 1983, ist ein belgischer Schauspieler, Performancekünstler und Autor. Von 1999 bis 2007 studierte er in Leuven (Belgien) und Maastricht (Niederlande) darstellende Kunst und war in der Folge in erster Linie als Schauspieler tätig. Während seiner Zusammenarbeit mit u.a. der belgischen Theatergruppe fABULEUS und der niederländischen Theatergruppe O.T. Theater erweiterte er sein Repertoire und begann erstmals auch selber Stücke zu konzipieren und zu schreiben (z.B. „El Gran Teatro del Mundo“, 2006). Mittlerweile arbeitete der Belgier an mehr als 40 Produktionen mit – abwechselnd in Personalunion als Schauspieler, Autor oder Darsteller. Das von Struyf konzipiert und aufgeführte „The Tatiana Aarons Experience“ wurde 2011 zum Het Theaterfestival in Flandern eingeladen, während seine Performance „Another Great Year for Fishing“ im Rahmen des Theatertreffens der Berliner Festspiele 2015 für den „Stückemarkt“-Wettbewerb ausgewählt wurde. Mit der Theater-Video-Verschmelzung „Act to Forget“ wird Struyf, der seine Arbeiten selber als „realitytheatervideoperformances“ beschreibt, in diesem Jahr auch erstmals beim steirischen herbst zu sehen sein.
Über eineinhalb Stunden entwickelt Struyf mit Hilfe von Fotos, Videos und Interviews (..) eine Lecture-Performance, die einen erstaunlich hohen Unterhaltungswert aufweist.
Kronen Zeitung, 04/10/2015
Nie war vergessen charmanter und lebensbejahender.
Kleine Zeitung, 04/10/2015
